• Die Schmükarbeiten von Sophie Hanagarth imitieren, mehr oder weniger offensichtlisch, weibleiche und männlische Körperteile oder Köpererzeugnisse. Die Künstlerin gibt damit zu verstehen, dass das Tragen von Schmuck uns die Möglichkeit gibt, ein persönlische Beziehung zum Körper auszudrücken.
Sich schmücken bedeutet sich zu erfahren, sich zu akzeptieren, sich zu unterscheiden.
Auf ihre sehr eigene und freie Art gibt Sophie Hanagarth der Sinnlischkeit Gestalt. Aus Eisen, Silber oder Silikon realisiert sie gespannte, harte und weiche, öfters gelenkige Schmuckstüke. Um den Hals geschlungen, an der Hand getragen oder auf einem Kleidungsstück befestigt sind sie das visuelle Zeichen, das Objekt, das man betastet, das Gewicht, das man spürt, etwas, das beim Gehen mitbaumelt.
Jeder Blick auf ihren Schmuck, jedes Anfassen ist ein Genuss, oft ein provokativer Genuss. Es ist wie ein bewusstet Fühlen und Erleben von Organen und Körperzonen.
Die klümpchenformig aufgereite Kette nennt sie „Excrement“. Sollten wir beim Lesen dieses Titels als Erwachsene unangenehme Gedanken und Vorstellungen haben, so ruft die Neugier für diese kleinen Gebilde eine solche faszination hervor, dass uns diese ganz selbstverständlich erlaubt, die Arbeit mit Humor als wertvoll, als Schmuck zu akzeptieren.
Stolz kann sich Frau oder Mann mit einer dritten Brust, einem eisernen Bauch, einem sechsten Finger, einer Kette aus Häufchen bestehend oder einem „bijou de famille“ schmücken.

10 morceaux choisis, catalogue, 2000